Warum wir die Musiknacht nicht mehr in der Ortsmitte veranstalten.
Nach 20 Jahren und reiflicher Überlegung haben wir uns als Veranstalter entschlossen, das Konzept der Gröbenzeller Musiknacht grundlegend zu verändern. Konkret bedeutet das, dass wir die Musiknacht ausschließlich in Locations im Gewerbegebiet und nicht mehr in der Ortsmitte ausrichten werden.
Nachfolgend einige Gründe, die zu diesem Entschluss geführt haben.
In den vergangenen Jahren hat sich die Gastro-Landschaft in der Ortsmitte spürbar verändert. Größere Locations mit entsprechend großem Fassungsvermögen wie z. B. die „Hexe“ sind weggebrochen, andere Gastronomen haben sich dazu entschlossen, sich nicht mehr an der Musiknacht zu beteiligen. Wir haben in den vergangenen Jahren – teils mit erheblichem Aufwand – versucht, diese Lücken zu schließen (und sogar einen örtlichen Friseur zur Teilnahme motivieren können). Zugleich mussten wir aber immer häufiger feststellen, dass sich neben sehr engagierten Gastwirten einige teilnehmende Gastronomen nur mit „halben Herzen“ einbringen oder aber massiv gegen die behördlichen Auflagen verstoßen, was den Gesamterfolg verwässert und unsere Arbeit als Veranstalter zuletzt in unzumutbarer Weise erschwert hat.
Wegen der verringerten Kapazitäten in den Spielorten hat sich die Musiknacht in den vergangenen Jahren in der Ortsmitte zunehmend auf die Straße verlagert. In lauen Nächten hat dies zwar zu einem ganz besonderen Flair geführt. Jedoch hat auch dies den Organisationsaufwand und die Kosten deutlich getrieben. So mussten zusätzliche mobile sanitäre Anlagen bereitgestellt und die Veranstaltungsbereiche eingezäunt und mit einem Sicherheitsdienst abgesichert werden. Die Einzäunung war auch deshalb notwendig, da leider immer mehr Gäste nicht bereit waren, für eine Nacht voller Live-Musik Eintritt zu bezahlen.
Durch den Schwerpunkt auf den Außenbereich hat auch die Abhängigkeit vom Wetter stark zugenommen, damit auch das finanzielle Risiko im Falle schlechten Wetters (bei einer bereits bei gutem Wetter sehr engen Kalkulation).
Auch wenn sich jedes Jahr ganz offenkundig ein sehr großer Teil der Bevölkerung über die Musiknacht in der Ortsmitte gefreut hat, so gab es besonders nach der Corona-Pause ab 2022 höchst unerfreulichen Gegenwind aus der Anwohnerschaft. So wurde unser Team mehrfach am Aufbau gehindert, ein Anwohner wurde dabei sogar handgreiflich. Hinzu kamen massive Beleidigungen und unsachliche Schreiben, deren sachliche und höfliche Beantwortung uns als Veranstalter sehr viel Energie abverlangt hat.
Und schließlich treiben uns Fragen rund um die Haftung sowie die Sicherheit um. Klar, eine hundertprozentige Sicherheit kann es niemals geben, aber bräuchte es für die stark frequentierten öffentlichen Räume (v. a. Kirchenstraße) nicht ein gänzlich anderes Sicherheitskonzept? Nicht daran zu denken, wenn plötzlich von der Puchheimer Straße kommend ein Auto in die Menschenmassen in der Kirchenstraße reinrauscht. Während wir beim Start im Jahr 2005 vor allem als Schnittstelle der einzelnen Spielorte fungiert haben, so sind wir zuletzt mehr und mehr in die Rolle gedrängt worden, für alles verantwortlich zu sein – selbst für vereinzelte „Wildbiesler“ in der Ortsmitte sollen wir den Kopf hinhalten. Zugegeben, in dieser „Verteidiger-Rolle“ fühlen wir uns extrem unwohl. Denn eigentlich sind wir vor 20 Jahren angetreten, um für Gröbenzell und seine Menschen einen ganz besonderen Abend mit vielen positiven Gefühlen zu schaffen.
All diese Überlegungen haben zum Entschluss geführt, dass wir die Musiknacht in dieser Form nicht fortführen wollen und können. Dankbar blicken wir zurück auf 18 unvergessliche Musiknächte und danken allen Teilnehmern. Insbesondere die verbliebenen engagierten und verlässlichen Gastronomen bitten wir um Verständnis – an ihnen hat es nicht gelegen.
Zugleich freuen wir uns, dass wir die Gröbenzeller Musiknacht am 12. Juli mit einem neuen Konzept fortführen können. Dann mit zehn Live-Konzerten in mehreren Locations im Gröbenzeller Gewerbegebiet.